16. Januar 2018 | 17:00 – 18:30 Uhr | IZS, Gottfried-Kiesow-Platz 1
Die Woiwodschaft Niederschlesien wird in vielen Berichten zur sozio-ökonomischen Situation der polnischen Regionen als ein Gebiet der dynamischen Entwicklung, der nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität und der anhaltenden Attraktivität für Investoren genannt. Dies ist allerdings eine pauschalisierende Darstellung. In Wirklichkeit ist Niederschlesien eine Region, die geprägt ist von krassen Gegensätzen und räumlich differenzierten Entwicklungsdynamiken, wobei unterschiedliche Trends nebeneinander ablaufen.
In der Woiwodschaft ist in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Rückgang der Einwohnerzahl in 82 der insgesamt 91 Städte zu beobachten. In den Jahren 2010-2016 gab es regional den größten Rückgang der Einwohnerzahlen (über 6 %) in den Städten der Sudeten. Der größte Anstieg der Einwohnerzahlen war in den kleinen Städten im Agglomerationsraum um Breslau zu beobachten.
In den zwei Ballungsräumen um Breslau und Legnica-Głogów gibt es Veränderungen, die auf die Steigerung des BIP pro Kopf zurückzuführen sind. In beiden Gebieten ist eine anhaltende Steigerung der Einwohnerzahlen bei langfristig niedriger Arbeitslosenquote festzustellen. Diese Entwicklung begleiten Herausforderungen wie Suburbanisierung und wachsende Engpässe im Verkehr. Entgegengesetzte Entwicklungen beobachtet man in den Sudeten, in der Lausitz und in den nördlichen Landkreisen der Woiwodschaft.
Eine der größten Herausforderungen für die Städte der Woiwodschaft Niederschlesien stellen die Probleme der Luftverschmutzung dar, die in über 80 % aus den Wohnanlagen stammen. Dafür sind veraltete Heizungsanlagen, fehlende Maßnahmen im Bereich der thermischen Sanierung der Gebäude, verstreute Bebauung und niedrige Energieeffizienz der Siedlungsstruktur verantwortlich.
Die Herausforderungen für die regionale Entwicklungspolitik, die sich aus dem Bevölkerungsrückgang in den kleinen Städten der Woiwodschaft ergeben, sind der Verlust ihrer städtischen Funktionen und einer im Zusammenhang damit notwendigen räumlich-funktionalen Neuorientierung.