Am 13. und 14. September 2019 waren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis in die Europastadt Görlitz/Zgorzelec eingeladen, um beim Denksalon über aktuelle Herausforderungen des Stadtumbaus zu diskutieren.
Klein- und Mittelstädte, insbesondere in peripheren Lagen, in Regionen mit tiefgreifendem Strukturwandel oder im Schrumpfungskontext, bedürfen einer grundlegenden Transformation, um zukunftsfähige Wohn- und Arbeitsorte zu bleiben. Dabei bedarf es auch neuer Instrumente, die etablierte Ansätze der Stadtentwicklung ergänzen. Urbane Experimente machen ungewohnte und neue Einsichten möglich und können wertvolle Hinweise für die Stadtentwicklung geben. Ansätze des Erprobens halten seit einiger Zeit in unterschiedlicher Form Einzug in die Stadtentwicklung. Verstanden werden darunter unkonventionelle, spielerische Ansätze, ergebnisoffene Prozesse oder Experimentierfelder. Zudem gewinnen Reallabore, verstanden als Instrumente der koproduktiven Wissensgenerierung sowie der Planung, um Transformationsprozesse zu initiieren und zu beschleunigen, an Bedeutung in der transdisziplinären Betrachtung und Gestaltung der Stadtentwicklung.
Mit dem Projekt "Stadt auf Probe - Wohnen und Arbeiten in Görlitz" liegen konkrete Erfahrungen zur Initiierung und Wirkung eines experimentellen Vorgehens vor. Es erlaubt Einblicke in individuelle Erwartungen und Erfahrungen beim Ausprobieren einer Stadt als Wohn-, Arbeits- und letztlich Lebensort. Akteure der Stadtentwicklung erhalten die Möglichkeit, Potenziale und Grenzen des eigenen Standortes zu erkennen.
Der Denksalon Ökologischer und Revitalisierender Stadtumbau war gekennzeichnet durch eine besondere Diskussionskultur mit offener Gesprächsatmosphäre. Impulsvorträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen bildeten die Grundlage für einen intensiven Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. Die sich anschließenden Tischgespräche standen im Mittelpunkt des Denksalons. Hier wurden die Inhalte der Kurzvorträge im kleineren Kreis diskutiert. Die übliche Distanz zwischen Referentinnen und Referenten sowie Zuhörerenden wurde so durchbrochen und ein offener Diskurs aller Beteiligten ermöglicht. Durch das gebündelte Wissen konnten neue Ideen für die Perspektiven der Städte entwickelt werden.
Der Denksalon ist eine Veranstaltung des Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) in Görlitz, einer gemeinsamen Einrichtung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden und der Technischen Universität Dresden mit der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung Internationales Hochschulinstitut (IHI) Zittau. Die diesjährige Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts "Stadt auf Probe - Wohnen und Arbeiten in Görlitz" durchgeführt, gefördert durch die "Nationale Stadtentwicklungspolitik" vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI)/Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).