Promotionsthema | Alexander Vock

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Auswirkungen nationaler Stadtentwicklungspolitik auf die strategische Planung in Städten. Eine vergleichende Darstellung von vier Fallstudien aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt

Das Anliegen der Dissertationsschrift war es, Wirkungen von nationalen Stadtentwicklungsprogrammen (NSEP) auf die lokale Strategische Planung (LSP) zu erfassen. Dabei wurden die NSEP und ihre spezifischen Zieleund Instrumente als externe Intervention auf die LSP und seiner Elemente konzeptionalisiert und beispielhaft das Bund-Länder-Programm Die Soziale Stadt (SozStadt) aus der Städtebauförderung als NSEP untersucht. SozStadt hatte sich seit seiner Etablierung 1999zum Leitprogramm der integrierten Stadtteilerneuerung in Deutschland entwickelt. Bis zu seiner Überführung in das Programm Sozialer Zusammenhalt im Jahr 2020 galt SozStadt als Markenzeichen einer integrierten Quartierspolitik in Deutschland.

Die vorliegende Arbeit versuchte die Wirkungen von NSEP explizit auf die strategische Planung zu untersuchen. Es wurde keine Evaluation von Stadtentwicklungsprogrammen anhand ihrer formulierten Ziele und deren Erreichen angestrebt.

Entsprechend der Forschungsfrage hatte die Arbeit folgende Zielstellungen:

  • Entwicklung eines Deskriptionsmodells zur Beschreibung der Veränderungen der LSP im Zuge der Teilnahme an einem NSEP am Beispiel von SozStadt unter Nutzung und Berücksichtigung bestehender Modelle zur Beschreibung strategischerPlanung;
  • Anwendung und Prüfung des Deskriptionsmodells anhand von Fallstudien zu den vier konzeptionalisierten Strategietypen;
  • Aufzeigen von Wirkungszusammenhängen von NSEP auf die LSP sowie
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Passfähigkeit der Ziele von NSEP bei Berücksichtigung des Konzepts der LSP.

Als Ergebnis dieser Arbeit kann festgehalten werden, dass NSEP einen erheblichen Einfluss auf die LSP haben können. Insbesondere bei bereits der NSEP-Logik folgenden linearen Strategietypen können NSEP auf fruchtbaren Boden fallen und eine Intensivierung des linearen Strategietyps unterstützen. Unabhängig über alle Strategietypen hinweg ist festzustellen, dass sich die Spannbreite der an Stadtentwicklung aktiv teilnehmenden Akteursgruppen durch NSEP deutlich verbreitern kann.

Unabhängig der Veränderung hinsichtlich des angewandten Strategietyps ist eine wesentliche Erkenntnis aus der vorliegenden Untersuchung die Qualifizierung und Stärkung der handelnden Akteure. Gerade durch den hohen Stellenwert an instrumentell-strategischen Handlungsfeldern können kompetente und starke Planungssubjekte erwachsen. Jedoch sind gerade die NSEP-Instrumente, die die integrierte und gebietsbezogene Planung stärken sollen durch mehr Verbindlichkeit in Bezug auf Umsetzung sowie Verstetigung seitens Fördermittelgeber sowie lokaler Ebene zu untersetzen.

Insgesamt kann SozStadt als untersuchtes NSEP eine hohe Passfähigkeit zum Konzept der LSP nachgewiesen werden. Unter Beachtung einer möglichst hohen Autonomie der lokalen Ebene auch im Sinne des subsidiären Gedankens wird versucht, die Probleme und Potenziale in den Fokus der Bemühungen zu rücken.