23. und 24. September 2016 im Schlesischen Museum zu Görlitz in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec
Mit dem Zusammenspiel von Grün in der Stadt und dem baukulturellen Erbe sowie deren Beitrag zur Lebensqualität in einer Stadt befasste sich der diesjährige Denksalon in Görlitz. Vertreter aus Wissenschaft und Praxis trafen sich zum zwölften Mal in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec, um über aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Gleichzeitig nutzte der neue Leiter des IZS, Professor Dr. Robert Knippschild den Rahmen der Veranstaltung, um seine zukünftigen Leitlinien für die Forschung vorzustellen.
Die Qualität des gebauten Raums und der Freiräume in einer Stadt trägt entscheidend zur Attraktivität von Kommunen und zum Wohlbefinden ihrer Bewohner bei. Stadtumbau – mit dem Ziel, Lebensqualität in der Stadt zu erhalten und zu steigern – adressiert daher gleichermaßen die Qualifizierung von Wohngebäuden, die Aufwertung von Grün- und Freiräumen sowie die Bewahrung des kulturellen Erbes.
Die Erwartungen an Stadtgrün unterschiedlichster Art sind hoch, die Aufgaben, die es im Rahmen der Stadtentwicklung erfüllen soll, vielfältig. Neben ökologischen Aspekten wird die Bedeutung von Grünflächen im städtischen Raum insbesondere mit Blick auf gesundheitliche und soziale Aspekte hervorgehoben, ebenso soll es Wohnstandorte attraktiv halten. Entsprechend ist dieses Handlungsfeld der Stadtentwicklung sowohl auf europäischer Ebene mit der Strategie zu "Grüner Infrastruktur" als auch auf nationaler Ebene mit der Initiative "Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit prominent verankert. Gleichzeitig wird vor allem aus europäischer Perspektive auf die Bedeutung des kulturellen Erbes, insbesondere der gebauten und landschaftlich gepräg-ten Umwelt, als eine strategische Ressource für ein nachhaltiges Wachstum hingewiesen.
Grün- und Freiräume stehen ebenso im Spannungsfeld der Bewahrung und Weiterentwicklung wie die Bauten der Stadt. Ziel ist es, gleichermaßen Identität, aber auch Nutzbarkeit zu gewährleisten. Es stellt sich die Frage, wie angesichts veränderter Nutzungsanforderungen, von Flächennutzungskonkurrenzen in wachsenden Städten und von Bewirtschaftungsproblemen in schrumpfenden Städten sowie verschiedener Akteursinteressen und entsprechend unterschiedlicher Handlungsmöglichkeiten die grüne Infrastruktur und das baukulturelle Erbe künftig gesichert und weiterentwickelt werden können.
Beim Denksalon 2016 wurden Fragen der Stadterneuerung im Spannungsfeld der Erhaltung und Veränderung von Stadtstrukturen diskutiert: Was beeinflusst die Lebensqualität in der Kulturlandschaft Stadt? Welche Rolle spielen Grün- und Freiräume bei der Entwicklung städtischer Strukturen und Quartiere? Wie kann es gelingen, im Rahmen der Stadterneuerung baukulturelles Erbe zu erhalten und weiterzuentwickeln?
Diese und weitere Fragen wurden in Impulsreferaten angesprochen und im Anschluss bei verschiedenen Tischgesprächen weitergehend erörtert. Das Diskussionsformat in kleineren Tischrunden bildete die Basis für einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden.
Der Denksalon ist eine Veranstaltung des Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) in Görlitz, einer gemeinsamen Einrichtung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden und der Technischen Universität Dresden mit der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung Internationales Hochschulinstitut (IHI) Zittau.