Promotionsthema | Annica Kögler

Co-Produktion in Transition Management: Ein Ansatz zur Analyse Transformativer Outcomes

[Arbeitstitel]

Aus dem zunehmenden Druck multipler ökologischer Krisen erhebt sich eine gesellschaftswissenschaftliche Debatte, in der fundiert argumentiert, dass es einen strukturellen Wandel des global vernetzten gesellschaftlichen Organisationssystems braucht, um tatsächlich nachhaltige Pfade in eine enkeltaugliche Zukunft einschlagen zu können. In der Nachhaltigkeitstransformationswissenschaft verdichtet sich dahingehend die transdisziplinäre Erfahrung mit governance Strategien und Experimenten auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene (Markard et al. 2012; Köhler et al. 2019, Truffer et al. 2022). Auf einem daraus erwachsenen Ansatz, dem Transition Management (Rotmans et al. 2001, Loorbach 2009, Wittmayer et al. 2018), basiert auch das laufende TRUST Projekt, zu dem Vertreter*innen aller Sektoren und Schnittstellen der Stadt Görlitz zu verschiedenen Handlungsfeldern der themenübergreifenden Agenda Klimaneutralität zusammenarbeiten. In diesem Sinne kreiert das Projekt einen alternativen Arbeitsmodus, dem angedacht wird, den Weg für ein innovatives Netzwerk des Wissensaustauschs und der Zusammenarbeit zu bereiten, das bisherige Logiken, die an einer nachhaltigen Gesellschaftsweise vorbeiargumentieren, in Frage stellt. 

Da etablierte Arbeits- und Organisationsweisen dazu neigen in sich bestehen zu bleiben (Geels 2020, Kotilainen et al. 2019), soll die Doktorarbeit zu einem transition governance Modus beitragen, in dem (Zwischen-)Ergebnisse prozessbegleitend sowie richtungsweisend eingeordnet werden können. In Transition Management Prozessen werden Entscheidungsträger*innen aufgefordert, Ressourcen ohne Kenntnis über den Prozessausgang einzusetzen, neue Kapazitäten aufzubauen und sich in unbekannte Fahrwasser zu begeben, deren Begehung notwendig für den transformativen Wandel ist. Die Zukunft der eigenen Identität gerät dabei ins Wanken. Die Promotion soll auch dazu beitragen, eine prozessorientierte Strategie zu entwickeln, die Entscheidungsträger*innen dazu ermutigt diese Zukunft mitzugestalten.  

Die Arbeit wird an intensive Bemühungen transformative Pfade nachzuempfinden anknüpfen. Um diese zu ergänzen, richtet sich der Blick der Doktorarbeit auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus politik- und nachhaltigkeitswissenschaftlichen Diskursen, in denen co-produktive Verfahren und die Analyse ihrer "Outcomes" vertieft betrachtet werden (Chambers et al. 2021, Chambers et al. 2022). Es wird geprüft, in welcher Weise es für transition governance zuträglich ist, sie in die transition-Logik und -Praxis zu überführen. Dafür werden verschiedene ambitionierte Konzepte zusammengetragen und empirisch am Fallbeispiel Görlitz geprüft.