Industrieländer, die mit einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung und einem Mangel an Arbeitskräften konfrontiert sind, betrachten qualifizierte internationale Migrant*innen als eine wichtige Zielgruppe im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Allerdings gibt es regionale Ungleichgewichte, da diese Migrant*innen in der Regel in die größeren Ballungsgebiete ziehen, so dass ein Nachteil für kleinere Städte und periphere Regionen entsteht. Stadtplan*innen und politische Entscheidungsträger*innen fordern tiefere Einblicke in die Art und Weise, wie qualifizierte internationale Migrant*innen eine Bindung an ihren Wohnort entwickeln oder auch nicht entwickeln, und wie sich dies auf Wanderungsentscheidungen auswirkt, insbesondere in peripheren Gebieten die keine typischen Migrationsziele sind. In dieser Studie wird das Konzept der Ortsbindung verwendet, um Ortsgebundenheit und Mobilität unter qualifizierten internationalen Migrant*innen in der peripher gelegenen Stadt Görlitz zu untersuchen. Dabei wird ein qualitativer Ansatz verfolgt, bei dem anhand semistrukturierter Interviews untersucht wird, wie sich die physischen und sozialen Merkmale eines Ortes auf die Ortsgebundenheit und die Mobilitätsabsichten dieser Gruppe auswirken. Die Studie soll einen Beitrag zum Diskurs über die Entwicklung von Ortsbindungen im Zusammenhang mit der Mobilität von qualifizierten internationalen Migranten leisten und Strategien zur Gewinnung und Bindung qualifizierter internationaler Migrant*innen in periphere Regionen aufzeigen. Sie wird auch dazu beitragen, die Lücke in der Forschung über die Migration von Fachkräften im Kontext nicht-metropolitaner und peripher gelegener städtischer Gebiete zu schließen. Darüber hinaus wird sie die Forderung nach weiterer Forschung zu ortsbezogenen Alltagspraktiken von Fachkräften aufgreifen.