Transformation Lausitz

Wissenschaftliche Unterstützung und Begleitung der Transformation in der Lausitz

Problemhintergrund
Deutschland hat sich zur Erreichung seiner klimapolitischen Ziele vorgenommen, seinen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß zu senken. Für die Lausitz, eine Region mit Jahrzehnten der Erfahrung in der Förderung und Nutzung von Braunkohle, bedeutet dies den Ausstieg aus der Braunkohleförderung und -verstromung mit all seinen Begleiterscheinungen. Damit wird die Region abermals vor die Aufgabe gestellt, einen tiefgreifenden sozio-ökonomischen, ökologischen und kulturellen Strukturwandel zu vollziehen. Gleichwohl ergibt sich für die Lausitz neben zahlreichen Herausforderungen die Chance für eine umfassende Transformation zu nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsformen.

Zielsetzung
Anliegen des BMBF-geförderten Projektes ist es, den Transformationsprozess im Zuge des Braunkohleausstiegs aus wissenschaftlicher Sicht zu begleiten, Förderprozesse der Länder aus einer Governance-Perspektive zu evaluieren und den Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu unterstützen. Dies umfasst eine prozessuale Unterstützung des strukturpolitischen Prozesses sowie fachlichen Input für eine koordinierte und zielgerichtete strategische Entwicklung über die Landesgrenzen hinweg.

Forschungsfragen
Wie müssen Prozesse der Regionalentwicklung aus einer Governance-Perspektive konstruiert sein, um entwicklungspolitische Ziele zu implementieren? Welchen politisch-gesellschaftlichen Steuerungseinflüssen unterliegen diese Prozesse und welchen Wandel erfahren diese Steuerungsmechanismen vor dem Hintergrund der regionalen Herausforderungen?

Welche Ideen bzw. Visionen sind geeignet, einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Transformationsprozess in der Lausitz inhaltlich und gesellschaftspolitisch tragen zu können?

Wie werden diese Ideen (diskursiv/politisch/prozedural etc.) im Zuge des Strukturwandels handlungsleitend gemacht?

Methodik
Grundlage der Forschungen und der Politikberatung ist eine kontinuierliche Beobachtung und Analyse des strukturpolitischen Prozesses auf Landes-, regionaler und kommunaler Ebene. Dies umfasst die Teilnahme an Beratungen, regelmäßige Gespräche mit Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung sowie die kontinuierliche Auswertung von Pressemeldungen und strukturpolitisch relevanten Strategien und Richtlinien.

Ausgerichtet am erkannten Forschungs- und Beratungsbedarf werden Ansätze für eine nachhaltige regionale Entwicklung in der Lausitz erarbeitet und in die Entscheidungsprozesse eingespeist. Dies geschieht im Zuge evidenzbasierter Politikberatung u.a. durch Handreichungen und Policy Paper, wissenschaftliche Stellungnahmen, die Mitwirkung an parlamentarischen Verfahren wie Ausschuss-Anhörungen sowie Diskussionsveranstaltungen und zahlreichen Einzelgesprächen.

Darüber hinaus wurden internationale Beispiele strategischer Planung analysiert und auf ihre Übertragbarkeit auf die Lausitz überprüft. Auf Basis dieser Analyse wurde das Planungslabor Raumbilder Lausitz 2050 konzipiert und umgesetzt, dass die räumlichen Strategien und deren Implikationen adressiert und externe Expertisen in den Strukturwandelprozess einspeist.

Angestrebte Ergebnisse
Entstanden sind bisher Politikoptionen zu einer Governance-Struktur, die insbesondere einer vertikalen und horizontalen Koordinierung der Strukturpolitik in der Region gerecht wird sowie zu konkreten Partizipationsansätzen, die der Notwendigkeit hinreichender Akzeptanz und Legitimität der strukturpolitischen Maßnahmen Rechnung tragen.

Im Rahmen eines kollaborativen Prozesses ("Planungslabor") sind vier alternative, strategisch auf eine nachhaltige Entwicklung sowie auf das Jahr 2050 ausgerichtete Raumbilder für die Lausitz entstanden. Diese wurden im Rahmen eines Abschlusskolloquiums dargestellt und diskutiert. Im Rahmen mehrerer Transfer- und Forschungswerkstätten wird im Anschluss deren Interpretation und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert.

Des Weiteren werden Erkenntnisse zum Transformationspotenzial in der Region auf Basis lokaler, auf Zukunftsfähigkeit und regionalen Strukturwandel ausgerichteten Initiativen erwartet.